Nicht am Markt teilzunehmen, kann für Trader schmerzvoll sein. Auch wenn man weiß, dass die Marktbedingungen nicht ideal sind, hat man Angst etwas zu verpassen.
Regelmäßige Leser meines Blogs wissen, welches mein größtes Problem ist: Das Nichtstun. Immer wieder treibt mich dieses Phänomen an den Rand des Wahnsinns und kostet enorme Kraft.
Was ist das Phänomen des Nichtstuns? Langweile? Nein, es ist das Nicht-am-Markt-teilnehmen-Problem. Ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin. Ein Trader tradet, oder? Am besten alle paar Minuten oder Sekunden. Klick, klick und der nächste Trade ist gesetzt. Doch dieses Bild von einem Trader im Kopf zu haben ist nicht hilfreich.
Doch genau dieses Warten kann einem Schwierigkeiten bereiten.
Der erfolgreiche Trader ist eher wie ein Schatzsucher und ein gekonnter Spieler. Er wartet ab und schlägt dann zu, wenn die Chancen am höchsten sind. Auf den richtigen Moment zu warten ist die Tugend. Doch genau dieses Warten kann einem Schwierigkeiten bereiten.
Da ich persönlich auf Tagesbasis handele, muss ich oft Tage oder sogar Wochen warten, bis die richtige Marktsituation eintrifft und sich gute Tradingkandidaten anbieten. 2-3 Wochen ohne einen einzigen Trade ist nichts ungewöhnliches.
Hier helfen nur feste Regeln und Methoden, damit man nicht zum Overtrading neigt.
Doch dieses Warten zu können ist nicht einfach durchzuhalten. Es ergeben sich täglich, trotz schlechter Marktbedingungen, mehrere Chancen. Diese nicht wahrzunehmen, weil man weiß, dass sein Tradingsystem momentan keine idealen Bedingungen hat, ist der ewige Kampf mit dem eigenen ich. Hier helfen nur feste Regeln und Methoden, damit man nicht zum Overtrading neigt.
Jesse Livermore hat bereits gesagt, dass er das meiste Geld verdient, wenn er nichts tut. Ich glaube, dass er damit nicht nur meinte, einem Trend bis zum Ende zu folgen, sondern auch in den Zeiten dem Markt fernzubleiben, wenn die Chancen schlecht sind. Schließlich muss man Trading andersherum denken: Es kommt nicht darauf an, wie viel man gewinnt, sondern wie wenig man verliert. Trading ist eine Art Kapital zu schützen und nicht um damit zu spielen.
Mein persönliches Frühwarnsystem schlägt sofort an.
Ich weiß, dass ich nervös werden, wenn ich nichts tue. Mein persönliches Frühwarnsystem schlägt sofort an. In der Regel merke ich es dadurch, dass ich anfange nach Chancen abseits meiner Scanner zu suchen oder meine Scanner verbessere. Ab diesem Zeitpunkt weiß ich selbst, dass ich sehr vorsichtig sein muss. Ich glaube, dass es eine gute Hilfe ist, sich selber in diesem Zustand zu identifizieren und zu kontrollieren.
Gleichzeitig helfen meine Regeln, mich vom Traden fern zu halten und in Ruhe abzuwarten, bis die Marktbedingungen wieder ideal für mich sind. Ein paar einfache Checkboxen in meinem Tradingtagebuch helfen mir dabei.
Im Kern ist das Phänomen des Nichtstuns Angst!
Einige Trader haben Angst ein Risiko einzugehen, andere haben Angst etwas zu verpassen. Im Kern ist das Phänomen des Nichtstuns Angst! Es ist Angst einen Gewinn zu verpassen und nicht dabei zu sein, wenn Aktienmärkte steigen. Doch wenn man langfristig denkt, weiß man, dass immer wieder neue Chancen und gute Marktbedingungen kommen werden. Der Zeithorizont ist nicht 5 Tage, sondern vielleicht eher 5 oder 10 Jahre. Wie viele großartige Trends werden in der Zeit kommen?
Ich kann es immer nur wieder betonen: Ich denke, der Schlüssel zu erfolgreichem Trading, liegt nicht im Tradingsystem. Er liegt nur in dir selbst. Du kannst noch so ein tolles System haben, wenn du nicht in der Lage bist, dich selber zu kontrollieren, wirst du es zu einem verlierenden System machen. Auch ich lerne täglich hinzu!