Wie man sich als Trader weiterentwickelt ist wirklich spannend zu beobachten. Vom Einsteiger mit hohen (monetären) Zielen, über Technik-Fanatiker bis hin zum Prozess-Meister. In diesem langen und nie endenden Lernprozess wechselt man immer wieder das Bild von dem, was man über Trading nie gedacht hätte und was man neu hinzulernt. Statements wie „Ich hätte nie gedacht, dass Trading so schwierig ist“ oder „Ich hätte nie gedacht, dass Trading so viel mentale Arbeit erfordert“ wechseln sich mit der Zeit ab. Momentan stehe ich eher bei dem Satz „Ich hätte nie gedacht, dass Trading so viel Geduld erfordert„.
Es ist für mich wirklich eines der größten Learnings zur Zeit und in den letzten Monaten. Mit „viel Geduld“ meine ich nicht, dass man mal einige Tage auf ein Setup wartet, nein, es kann Wochen oder gar Monate dauern, wenn die Märkte keine Bedingungen aufweisen, die für das eigene Trading vorteilhaft sind. Man denkt: Wie fühlt sich wohl ein Kind, welches vor einem riesigen Süßigkeiten-Laden steht und darauf wartet, dass genau diese eine Süßigkeit angeliefert wird, obwohl es tausende andere haben kann? Wenn einige Wochen vergehen, ohne, dass man einen Trade durchführt, kann man schon nervös werden und Fehler machen. In dieser Zeit muss man Methoden entwickelt haben, wie man sich ablenkt und weiterhin seinem Prozess treu bleibt.
Die Zeit hat mir gezeigt, dass man auf jedem Gebiet an Geduld noch weiter zulegen kann, sowohl bei der Setup-Qualität als auch beim Warten auf Setups. Beobachtet man erfolgreiche Trader, sind sie Meister darin, auf beides zu warten: Ideale Marktbedingungen und ideale Setups. Die Zeit spielt dabei keine Rolle, sie denken nur an die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs.