
Tradingbuch: Erneut gelesen: „Der Disziplinierte Trader“ von Mark Douglas
Ich bin wirklich erstaunt, wie viel ich beim erneuten Lesen des Buches neu gelernt habe!Früher war ich eher ein schneller Leser, der möglichst viele Bücher lesen wollte. Es ging mir vor allem darum, ein Buch durchzulesen und in der kürzesten Zeit wie möglich. Mittlerweile habe ich aber verstanden, dass das Gehirn auf diese Weise neue Informationen nicht aufnehmen kann. Natürlich nimmt man jedes gelesene Wort war, aber es man kann dieses Gelesene viel schwieriger erneut abrufen und verwenden.
Bis man ein neues Wissensgebiet wirklich anwenden kann, muss man sich erst einmal ein Teil dieses Wissensnetzes aufbauen und dann erweitern. So kommt es auch, dass man beim ersten Lesen eines Buches oft nur die Hälfte wahrnimmt! Man hat noch nicht die Grundlagen geschaffen, um die Details im Text und Sinn wahrzunehmen. Erst wenn man dasselbe Buch erneut oder mehrere Bücher zum selben Thema liest, schafft man sich diese Grundlage. Was der Mensch nicht weiß, kann er auch nicht wahrnehmen …
Das erneute Lesen hat mir mal wieder die Augen geöffnet …
Im Urlaub zwischen den Feiertagen habe ich nun erneut das Buch „Der Disziplinierte Trader“ von Markt Douglas (Rezension hier im Blog) gelesen. Ich hatte wirklich Lust auf das Buch, weil ich nach einer besseren Vertiefung im Bereich Tradingpsychologie suchte. Es geht mir vor allem darum, wie ich noch selbstbewusster bzw. selbstsicherer werden kann. Das erneute Lesen hat mir mal wieder die Augen geöffnet …
Beim gesamten Buch hat man gar nicht den Eindruck, dass es um Trading geht. Mark Douglas schweift nur immer mal wieder in den Themenkomplex Trading ab, aber es könnte sich auch um ein Buch für „innere Erleuchtung“ handeln. Viele Details, die ich beim ersten Lesen nicht wahrgenommen habe, nahm ich nun sofort wahr. Douglas schreibt über viele Seiten über die „innere Einstellung“ zum Trading. Dieses Tradingpsychologie-Buch ist wirklich anders als die anderen. Es dreht sich fast ausschließlich um die Wahrnehmung des eigenen Ichs, Selbstsicherheit und vor allem die Bekämpfung von „Furcht“ beim Trading.
Wie kann ich ohne Furcht an den Märkten handeln, ist für mich die Frage.
Auch bei mir kam die Erleuchtung, dass oft meine Probleme beim Trading nicht mit kleinen einzelnen Details in meiner mentalen Einstellung zusammenhängen, sondern mit Furcht. Wie kann ich ohne Furcht an den Märkten handeln, ist für mich die Frage. Mit Furcht hängt auch Druck, Fehler und Enttäuschung zusammen. Douglas geht davon aus, dass man dies erreichen kann, in dem man seine Wahrnehmung der Außenwelt mit der inneren Welt abgleicht und hier eine Symbiose erschafft. Somit gewinnt man das „Spiel“ von innen heraus und nicht von außen.
Zudem finde ich die Unterschiede, die Douglas in „Der Disziplinierte Trader“ zwischen der alltäglichen und der Trading-Welt aufzeigt, grandios. Er schreibt sehr deutlich, dass man in der alltäglichen Welt die Welt durch Einwirkung verändert und verändern kann. Dies ist aber in einer fixen Trading-Welt nicht möglich. Der Trader hat (in der Regel) nicht die Möglichkeiten die Preise nach seinen Wünschen zu verändern. Das einzige was ihm somit bleibt ist, dass er sich innerlich an die äußere Welt (also die Trading-Welt) anpasst. Denn andersherum ist es nicht möglich.
Ich war wirklich erstaunt, wie viel ich noch mal aus dem Buch heraus saugen kann. Ich bin schon gespannt, wie es beim nächsten Mal lesen wird.